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Hanf als Bau- und Dämmmaterial

Hanf als Baustoff wurde schon einige Jahrhunderte verwendet. Nicht wegen dem ökologischen Aspekt, sondern vielmehr, weil er hervorragende Eigenschaften als Dämmmaterial aufweisen kann; so wurden Türzargen und Fenster mit Hanf abgedichtet. Mit der Industrialisierung im 19.und 20. Jahrhundert verlor Hanf fast seine Bedeutung. Heute im Zuge von ökologischen Gesichtspunkten ist der nachwachsende Rohstoff Hanf wieder zurück auf den Listen der Dämmstoffe. Hanf und Flachs sind uralte Kulturpflanzen in unseren Breiten, sie werden seit langem auf den Feldern Europas angebaut. Die rauscharmen Sorten werden zu einzelnen Produkten weiter verarbeitet. Früher waren Hanfseile für die Schifffahrt unbedingt erforderlich, als Dämmung fand es erst viel später Anwendung. In den Hanffasern sind hohe Bestandteile der Kieselsäure (SiO2 · n H2O) enthalten, welche die Fasern und den Häcksel sehr langlebig machen. Die Wärmeleitfähigkeit von Hanf liegt bei etwa 0,05 W/mK (die dem Schilf als Dämmmaterial sehr nahe kommt). Hanffaser - Dämmstoffe ermöglichen eine diffusionsoffene Bauweise und einen direkten Verbund zu allen diffusionsoffenen Baustoffen wie Mauerwerk oder Holz. Daraus resultiert auch ein besserer Schutz vor feuchtigkeitsbedingten Langzeitschäden (z.B. Hausschwamm). Hanfwolle sowie Hanfhäcksel wurden in unserem Haus in verschiedenen Bereichen angewendet. Die Schilfplatten befestigten wir an Tragegestellen, den Zwischenraum von ca. 20 cm füllten wir mit Hanfschäbe - Lehmgemisch auf. Beim Fußboden- und Deckenaufbau waren die Anwendungen ähnlich mit Schäbe bzw. mit Hanfwolle. Türen- und Fensterzargen haben wir mit Hanfwolle ausgestopft. Hanf hat einen sehr geringen Eiweisanteil, somit ist es als Ersatznahrung für Nager uninteressant. In der Brandschutz-Klassifizierung wurden Hanffaser - Dämmstoffe als schwer brennbar klassifiziert.